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Covid-19 Impfungen vor und nach Organtransplantation

In Deutschland wurde am 18. Dezember die Coronavirus-Impfverordnung – CoronaImpfV verabschiedet. Darin ist geregelt, wer Anspruch auf eine Impfung hat, und wer welche Priorität hat. Demnach sind transplantierte Personen in der Gruppe mit hoher Priorität (Gruppe 2) zu finden.
Ein Zeitpunkt für den Beginn der Impfung für Gruppe 2 gibt es bis heute, 4.1.2021, nicht.

Die folgenden Informationen und Empfehlungen und Informationen zur Impfung bei Organtransplantierten veröffentlichte Swiss Transplant am 21.12.2020

COVID-19 Impfung in Kandidaten für eine solide Organtransplantation und Patienten nach solider Organtransplantation

In der Schweiz werden zuerst mRNA-basierte Impfstoffe zur Verfügung stehen (Moderna, Pfizer/BioNTech). Diese Impfungen werden in 2-Dosen appliziert.

Die aktuellen Daten zeigen eine Effektivität der mRNA Impfstoffe von >90%. Die häufigsten Nebenwirkungen dieser Impfstoffe sind Schmerzen an der Einstichstelle (⁓90%), Abgeschlagenheit (⁓70%) und Kopfschmerzen (⁓60%). Schwere Nebenwirkungen sind selten (⁓1%).

Empfänger nach soliden Organtransplantationen waren von Impfstudien ausgeschlossen, so dass die Effektivität in dieser Population unbekannt ist. Basierend auf den früheren Erfahrungen mit anderen Impfstoffen könnte die Immunogenität potentiell reduziert sein im Vergleich zu immun- kompetenten Patienten. Daten zur Sicherheit bei Empfängern solider Organtransplantationen sind nicht verfügbar. In früheren Impfstoffstudien wurden jedoch generell keine erhöhten Raten von Abstossung nachgewiesen. Ob diese auch auf mRNA Impfstoffe zutrifft, ist aktuell nicht bekannt.

In Anbetracht des potenziellen Schweregrades von COVID-19 bei Empfängern nach solider Organtransplantation sind wir der Ansicht, dass der potenzielle Nutzen einer COVID-19-Impfung in dieser Bevölkerungsgruppe die Bedenken hinsichtlich eines potenziellen Fehlens an Sicherheit überwiegt.

Swiss Transplant empfiehlt daher die Immunisierung von Patienten, die auf eine solide Organtransplantation warten, und von Empfängern nach einer soliden Organtransplantation.

In der Zeit nach einer Transplantation ist der ideale Zeitpunkt der Impfung ungewiss. Sie empfehlen, die Impfung zu verzögern bis zu einem Monat nach der Transplantationsoperation und 3-6 Monate nach der Verwendung von T-Zell oder B-Zell depletierenden Substanzen; vor allem wegen der zu erwartenden reduzierten Effektivität, weniger wegen Sicherheitsbedenken.

Vor einer Transplantation wird empfohlen, die Impfung von allen Patienten auf der Warteliste, einschliesslich von den Patienten, die bereits eine immunsuppressive Therapie aus anderen Gründen erhalten (in Übereinstimmung mit den kommenden Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, EKIF, siehe Webseite für Empfehlungen noch im Dezember 2020). Im Falle einer dringlichen Listung schwer kranker Patienten (z.B. bei akutem Leberversagen) sollte die Entscheidung für oder gegen eine Impfung für den individuellen Fall getroffen werden.

Die komplette Veröffentlichung von SWISSTRANSPLANT lesen Sie hier ➜.

Die englische Fassung finden Sie hier ➜


 

 

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