Dagmar - gegen COVID-19 mit monoklonalen Antikörpern

Das Foto ist ein Sinnbild, nicht der Verfasserin.

Dagmar hat uns geschrieben, wie ihre Corona-Erkrankung verlief:

Ich bin seit 27 Jahren lebertransplantiert und nehme daher das Immunsuppressivum Tacrolimus (als Envarsus) ein. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt habe ich Anfang Februar 2022 in der Reha-Klinik Covid bekommen und wurde Hals über Kopf zusammen mit anderen Patienten von dort entlassen. Trotz Hygienemaßnahmen muss sich Omikron unter etlichen Patienten verbreitet haben. Ich tippe auf den Speisesaal, wo wir alle ohne Maske immer unser Essen einnahmen.

Covid wurde bei mir mittels Antigen-Schnelltest nachgewiesen. An dem Tag hatte ich ein leichtes Kratzen im Hals, Kopfschmerzen und schlief schlecht. Die nächsten zwei Tage hatte ich 38,8 und 39 Grad Temperatur, die mit Novaminsulfon gesenkt werden konnte. Mein Anruf bei der Transplantationsambulanz der Charité, wo ich betreut werde, war einigermaßen ernüchternd. Auf die Frage hin, was ich als Lebertransplantierte jetzt machen solle, wurde mir von der Krankenschwester empfohlen: Tee trinken und viel schlafen. Eine weitere Info für mich Risikopatientin, welche Möglichkeiten es noch gäbe, erhielt ich nicht.
Auf den guten Tipp von Ute (Opper) hin haben mein Mann und ich versucht, den Kontakt in der Charité für eine schnelle Antikörpertherapie zu finden. Im Internet gab es dazu nur veraltete Informationen.

Die Einmalgabe von monoklonalen Antikörpern soll bei uns Risikopatienten wie eine passive Impfung wirken, da die körpereigene (geschwächte) Abwehr durch die Infusion Verstärkung erhält und das Virus besser bekämpft werden kann. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung oder den Tod soll so um 80% verringert werden.

Nachdem wir einen Kontakt zur entsprechenden Stelle (Infektiologie) gefunden hatten, kontaktierten wir umgehend unsere Hausärztin, die einen Termin am gleichen Tag zur Behandlung vereinbaren konnte. Die Antikörpergabe kann nur über den Hausarzt initiiert werden.
Ich habe dann am vierten Tag nach den ersten Symptomen Sotrovimab (Handelsname Xevudy) erhalten und keine Nebenwirkungen gespürt. Die nächsten Tage fühlte ich mich dann trotzdem ziemlich schlecht: Schmerzen im ganzen Körper, Schleim in Hals und Nase, Husten und Halsschmerzen, sowie allgemeine Schwäche. Die Symptome gingen leider auch nicht durch Medikamente (ich habe Prospan-Saft genommen) weg. Nach 10 Tagen besserten sich die Halsschmerzen und der Husten, aber die Schlafprobleme und körperlichen Schmerzen (Rücken, Arme, Beine) halten bis heute an.

Nach 14 Tagen habe ich zuhause einen Antigen-Schnelltest gemacht und war noch leicht positiv. Jetzt, nach über 20 Tagen bin ich endlich wieder negativ, so der Selbsttest.

Ich bin froh, Covid-19 hoffentlich unbeschadet überstanden zu haben und empfehle allen Transplantierten, sich nach den ersten Symptomen in einer größeren Klinik nach der Antikörperinfusion zu erkundigen. Ich denke, dass sie mir geholfen hat.